Bei Kollegen verabschieden: Wieso ist es wichtig?
Wer sich beruflich verändert und seinen Arbeitgeber verlässt, ohne sich ordentlich zu verabschieden, hinterlässt bei Mitarbeitern und Vorgesetzten keinen guten Eindruck. Vor allem in der Berufswelt weiß man nie, wohin der Weg einen noch führt und wen man nochmal wiedersieht.
Gerade bei Vorgesetzten und Chefs ist es wichtig, einen harmonischen und friedlichen Abschied zu vollziehen. In Bezug auf mögliche Arbeitszeugnisse oder Nachfragen von potenziellen neuen Arbeitgebern ist ein zerrüttetes Verhältnis zum ehemaligen Arbeitgeber zu Ihrem Nachteil.
Info
Arbeitnehmer verbringen zwischen 35 und 40 % ihrer wöchentlichen Zeit an ihrem Arbeitsplatz, geht man davon aus, dass Sie 16 Stunden am Tag wach sind und an fünf Tagen die Woche acht Stunden arbeiten. Von Menschen, mit denen Sie 40 % Ihrer Zeit verbringen, sollten Sie sich also gebührend verabschieden.
Grund für den Abschied einbringen
Bei der Formulierung einer Abschiedsmail oder Abschiedsrede ist vor allem der Grund für Ihren Abschied von Bedeutung. Je nachdem, wo die Gründe liegen, sollten Sie auf andere Aspekte achten und eingehen.
Abschied bei Eintritt in die Rente
Wer in Rente geht, hat es oftmals leicht bei der Formulierung von Worten zum Abschied. Es ist bekannt, dass Sie die Firma freiwillig verlassen und Ihre berufliche Laufbahn beenden. Sie starten einen neuen Abschnitt Ihres Lebens und können das auch gerne in Ihre Abschiedsworte mit einfließen lassen.
Bei einem Abschied wegen dem Eintritt in die Rente können Sie auf Ihren beruflichen Werdegang verweisen und jüngeren Kollegen mit auf den Weg geben, was Sie alles erlebt haben. Mögliche Formulierungen wären:
- „Nach vielen Jahren in der Berufswelt beginnt für mich nun ein neuer Abschnitt in meinem Leben: die Rente.“
- „Nun blicke ich auf die vielen Jahre in der Arbeitswelt zurück und wundere mich, wie schnell die Zeit vergangen ist.“
- „Ich verabschiede mich nun in die Rente und überlasse das Feld den jüngeren Kollegen.“
Abschied bei Jobwechsel
Schwieriger wird es, wenn Sie gekündigt haben, um in einem anderen Unternehmen anzufangen. Dann ist es besonders wichtig, einfühlsame Worte zu finden, um niemanden vor den Kopf zu stoßen. Achten Sie also darauf, sich für die angenehme Zeit bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber zu bedanken und einen unverfänglichen Grund für die berufliche Veränderung zu wählen.
Gute Formulierungen für eine berufliche Veränderung könnten lauten:
- „Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschiede ich mich heute von Ihnen und stelle mich einer neuen beruflichen Herausforderung."
- „Leider muss ich mich heute von Ihnen verabschieden. Der Abschied fällt mir nicht leicht, aber mich zieht es zu neuen Herausforderungen."
- „Nun ist es so weit: Ich muss mich von Ihnen allen verabschieden. Ich brauche eine Veränderung mit neuen Aufgaben und Zielen."
Abschied bei Kündigung durch den Arbeitgeber
Die schwierigste Situation für das Verfassen einer Abschiedsmail oder -rede ist wohl, wenn Sie die Firma nicht freiwillig verlassen. Sie wurden gekündigt und müssen sich nach einer neuen Anstellung umsehen.
In diesem Fall heißt es dann wohl, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Vor allem wenn Sie sich nach einem neuen Job umsehen müssen, sind positive und freundlich gestimmte Worte eines ehemaligen Arbeitnehmers wichtig. Auch in Bezug auf Ihr Arbeitszeugnis können Sie nur gewinnen, wenn Sie sich höflich verabschieden.
Abschiedsmail formulieren oder Abschiedsrede halten?
Wer sich von Kollegen und Vorgesetzten verabschieden möchte, hat die Wahl zwischen einer Abschiedsmail oder einer Abschiedsrede. Bei dieser Entscheidung ist das Verhältnis innerhalb des Unternehmens ausschlaggebend.
- Abschiedsrede
Wer ein enges Verhältnis zum Unternehmen und zu den Menschen dahinter hat, sollte eine Abschiedsrede halten. Es könnte sonst einen schlechten Eindruck machen, wenn Sie sich lediglich schriftlich verabschieden, ob wohl sie tagtäglich intensiv mit Ihren Kollegen gearbeitet haben.
- Abschiedsmail
Eine Abschiedsmail zu verfassen, ist aber nicht automatisch eine schlechte Wahl. In großen Unternehmen ist es oftmals schwierig, alle Kollegen aufzusuchen und sich persönlich zu verabschieden. Wenn Sie ohnehin kein allzu enges Verhältnis zu der Belegschaft und dem Unternehmen haben, reicht auch eine Abschiedsmail völlig aus.
Wie Sie eine Abschiedsmail an Kollegen & Mitarbeiter formulieren
Wer sich verabschieden möchte, sollte dies zunächst bei Kollegen und Mitarbeitern tun. Mit ihnen haben Sie wohl die meiste Zeit verbracht und am engsten zusammengearbeitet. Mit einem respektvollen Abschied erkennen Sie ihre die Leistungen und Bemühungen an.
Beim Verfassen Ihrer Abschiedsmail an Kollegen und Mitarbeiter kommt es vor allem auf das Verhältnis zu diesen an:
- Wo eine lockere Arbeitsstimmung herrscht und alle Kollegen sich untereinander duzen, können Sie die Abschiedsmail auch lustig formulieren.
- In Unternehmen, wo die Stimmung eher förmlich ist, sollten Sie zu Ihrem Abschied nicht aus der Reihe tanzen und die Etiketten beibehalten.
Bei der Formulierung Ihrer Abschiedsmail können Sie wie folgt vorgehen:
- Überlegen Sie sich, an wen Sie die Mail richten und verschicken möchten.
- Legen Sie schon vorab einen Tag und am besten auch eine Uhrzeit fest, an der Sie die Mail versenden werden.
- Beginnen Sie mit einer netten Anrede. Orientieren Sie sich dabei an den üblichen Gepflogenheiten in der Firma.
- Kündigen Sie Ihren Abschied mit Grund an.
- Bedanken Sie sich für die gemeinsame Zeit. Hier können Sie auch gut auf gemeinsame Erfolge oder Erlebnisse anspielen.
- Hinterlassen Sie Ihre neue Kontaktdaten, um auch in Zukunft mit Kollegen in Kontakt bleiben zu können.
- Verabschieden Sie sich mit einem warmen Gruß.
Tipp
Nicht nur der Inhalt Ihrer Mail sollte sorgfältig verfasst werden, sondern auch der Betreff. Hier bieten sich Sätze wie „Ich verabschiede mich", „Mein Abschied naht" oder „Ich ziehe weiter" an.
Wann sollte eine Abschiedsmail verschickt werden?
Wer die richtigen Worte für seinen Abschied gefunden hat, sollte sich auch Gedanken machen, wann er diese an Kollegen und Vorgesetze richtet. Häufig folgen auf Ihre Worte Antworten, die Sie sicher gerne lesen möchten.
Ein frühzeitig angekündigter Abschied ermöglicht es Kollegen, Kunden und Vorgesetzen, sich darauf einzustellen, dass eine personelle Veränderung ansteht und sie von nun an einen neuen Ansprechpartner haben. So haben Sie auch noch die Möglichkeit, offene Fragen zu klären und Ratschläge auszusprechen.
Es ist ratsam, den Abschied mindestens eine Woche vorher anzukündigen. So geben Sie den anderen die Möglichkeit, darauf zu reagieren und sich zu verabschieden.
Abschiedsmail an Geschäftspartner & Kunden verfassen
Wer häufig engen Kontakt zu Geschäftspartnern und Kunden hatte, sollte sich unbedingt auch bei diesen verabschieden. „Nach mir die Sintflut" vermittelt nicht nur einen schlechten Eindruck von Ihnen, sondern von der gesamten Firma.
Es kann außerdem auch Vorteile für Sie haben, sich mit beruflichen Kontakten weiterhin gutzustellen. Vielleicht können Sie einige davon auch für Ihre neue Anstellung gebrauchen. Achten Sie also auch bei Geschäftspartnern und Kunden auf einen höflichen Abschied.
Abschiedsrede für Kollegen & Mitarbeiter
Wer eine Abschiedsrede für Kollegen und Mitarbeiter hält, hat es natürlich schwerer als diejenigen, die sich lediglich per E-Mail verabschieden. Bei einer Rede kommt es auf viel mehr Aspekte an als nur den einfachen Text.
Tipps für die Abschiedsrede vor Kollegen und Mitarbeitern:
- Überlegen Sie sich einen geeigneten Rahmen für Ihre Rede.
Ständige Unterbrechungen durch klingelnde Telefone oder Lärm stören Ihre Rede und verunsichern Sie. Vielleicht haben Sie ja die Möglichkeit, eine Art Besprechung einzuberufen, zu der alle Kollegen und Mitarbeiter in einen Konferenzraum gebeten werden.
- Der Zeitpunkt sollte passend gewählt sein.
Kurz vor Feierabend haben wahrscheinlich nur die wenigsten Lust, sich eine längere Rede anzuhören. Planen Sie den Zeitpunkt für Ihre Abschiedsrede schon länger im Voraus, damit sich alle darauf einstellen können.
- Wichtig ist auch, dass Sie sich wohlfühlen.
Tragen Sie dazu am besten Kleidung, die Ihnen gefällt und Selbstvertrauen verleiht. Sie werden immerhin vor einer größeren Anzahl an Menschen sprechen.
Am wichtigsten bleibt aber natürlich der Inhalt Ihrer Rede. Sie sollte schon im Voraus vorbereitet und einstudiert werden. Bei der Formulierung sollten Sie einige Punkte beachten, wie zum Beispiel:
- Definieren Sie das Ziel Ihrer Rede.
- Suchen Sie sich einige Anekdoten und Erfolge aus, auf die Sie verweisen möchten.
- Gliedern Sie Ihre Rede sinnvoll.
- Achten Sie darauf, dass die Rede nicht zu lang wird.
- Ein kleines Späßchen und eine lustige Anekdote lockern die Stimmung auf.
Tipp
Vermitteln Sie den Zuhörern das Gefühl, ihre Arbeit wertzuschätzen und anzuerkennen. Ihre Rede kann ruhig etwas emotionaler sein als eine E-Mail. Den Zuhörern in die Augen zu schauen ist ein guter Weg zu zeigen, wie wichtig Ihnen die Kollegen und die Zusammenarbeit sind.
Kollegen einen Gruß zum Abschied machen
Nicht nur der eigene Abschied aus einem Unternehmen kann ein Anlass ein, nette Worte vorzubereiten. Auch wenn ein langjähriger Kollege das Unternehmen verlässt, sind es häufig die Sekretärinnen, die eine kleine Geste zum Abschied organisieren.
Abschiedskarten oder -briefe sind ein guter Weg, „Mach´s gut" zu sagen. In vielen Unternehmen werden solche Karten von mehreren Mitarbeitern oder Kollegen unterschrieben und mit warmen Worten versehen.
Tipp
Es sollte sich frühzeitig um die Abschiedskarte oder den Abschiedsbrief gekümmert werden, damit auch alle die Chance haben, zu unterschreiben.
Abschied aus Sicht des Unternehmens
Wenn ein langjähriger Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, sollte sich der Arbeitgeber nicht scheuen, sich ordentlich bei diesem zu verabschieden. Je nachdem, wie lange der Mitarbeiter für das Unternehmen gearbeitet hat, bestehen verschiedene Möglichkeiten:
- Kollegen und Vorgesetzte erstellen eine Abschiedskarte.
- Ein Vorgesetzter verschickt eine Abschiedsmail an alle Mitarbeiter.
- Es wird eine Abschiedsfeier mit der gesamten Belegschaft organisiert.
- Ein Kollege oder Vorgesetzter hält eine Abschiedsrede.
Wichtig ist, dass Sie sich früh genug darum kümmern, den Abschied des Kollegen oder Vorgesetzten zu organisieren.
Tipp
Bei Mitarbeitern, die schon sehr lange für ein Unternehmen gearbeitet haben, kann auch eine Überraschungsparty veranstaltet werden.
Solch eine Party bedarf natürlich eines großen organisatorischen Aufwandes. Fangen Sie am besten schon 2-3 Monate vorher an, sich um Räumlichkeiten, ein Catering und eventuell eine musikalische Begleitung zu kümmern. Eine große Herausforderung dabei wird sein, die Überraschung geheim zu halten.
Fazit: Abschied gut vorbereiten
Wer ein Unternehmen verlässt, sollte sich ausführlich Gedanken darüber machen, wann und wie er Worte zum Abschied an Kollegen, Vorgesetze und Geschäftspartner richtet. So bleibt genügend Zeit, alles in Ruhe zu planen und zu formulieren.
Bei Abschiedsreden oder -partys sollten Sie sogar noch früher mit der Planung beginnen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
FAQ zum Thema Abschiedsschreiben
Wann schreibt man eine Abschiedsmail?
Gründe können sein:
- Eintritt in die Rente
- Jobwechsel
- bei Kündigung durch den Arbeitgeber
An wen sollte man eine Abschiedsmail schicken?
Neben Kollegen und Mitarbeitern sollte eine Abschiedsmail auch an Geschäftspartner und Kunden verschickt werden, sofern man mit diesen häufigen und engen Kontakt hatte.
Was sollte man in einer Abschiedsmail schreiben?
Zunächst beginnen Sie mit einer Anrede, die natürlich den Gepflogenheiten des Unternehmens angepasst sind. Danach kündigen Sie den Abschied an und nennen den Grund dafür. Gerne können Sie auch Ihre Kontaktdaten hinterlassen um mit Ihren Kollegen auch nach dem Abschied noch in Kontakt zu bleiben. Am Ende verabschieden Sie sich mit einem warmen Gruß.
Dieser Beitrag enthält Formulierungsideen von Claudia Marbach.