verbale Angriffe im Büro, anschreien von Mitarbeitern, Schlagfertig sein
Verbale Angriffe vom Chef oder Kollegen haben in einem Büro nichts zu suchen. Reagieren Sie nicht mit Rückzug, reagieren Sie mit Schlagfertigkeit © LightField Studios - Shutterstock

Verbale Angriffe abwehren: Der Weg zur Schlagfertigkeit

Sie sehen sich im Büro des Öfteren mit verbalen Angriffen konfrontiert? Dann haben Sie sich bestimmt schon gefragt, wie man solche Verbalattacken gekonnt abwehren kann. Viele wünschen sich in derartig kritischen Situationen mehr Schlagfertigkeit. Wie Sie diese mithilfe von fünf Strategien erlernen und was es bei einer verbalen Auseinandersetzung zu beachten gibt, verrät Ihnen dieser Artikel.

Was sind mögliche Ursachen für verbale Attacken?

Verbale Angriffe entstehen in verschiedensten Gesprächssituationen und erschweren die Kommunikation. Dabei kommt es nicht so sehr auf die Situation an sich an, sondern vor allem darauf, wie die anwesenden Gesprächspartner miteinander umgehen.

Bei einer Präsentation kann es beispielsweise sein, dass ein Mitarbeiter mit den vorgestellten Ergebnissen nicht zufrieden ist. Dies kann er entweder in Form einer konstruktiven Kritik äußern oder in die Offensive gehen – und eine verbale Attacke starten. Der Angreifer verschleiert mit dem forschen Vorgehen häufig das Fehlen von Argumenten. Auch kann man mit verbalen Angriffen eigene Unsicherheiten oder Machtlosigkeit überspielen.

 

Auch Vorgesetzte lassen hin und wieder eine attackierende Bemerkung fallen, um ihre eigene Stellung zu behaupten. Der Angriff ist meist darauf ausgerichtet, den Gesprächspartner in eine unterlegene Position zu bringen. Doch auch Stress kann für Anmerkungen verantwortlich sein, die vom Gegenüber als attackierend empfunden werden.

Konfliktherde gibt es im Berufsalltage viele, deshalb ist es umso wichtiger, in einer solchen Situation Schlagfertigkeit zu beweisen. So beenden Sie eine Auseinandersetzung im Handumdrehen.

Den Angriff nicht eskalieren lassen: Kontraproduktive Reaktionen

Bevor allerdings über eine schlagfertige Antwort nachgedacht wird, ist es zunächst wichtig, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen. Dabei sollte sich die angegriffene Person nicht auf das Niveau des Gegenübers herablassen.

Vorwürfe oder gar Beleidigungen können keine Auseinandersetzung lösen. Sie führen eher dazu, dass sich der verbale Angriff zu einem ausgewachsenen Streit festfährt. Es ist sinnvoll, als Betroffener nicht sofort den erstbesten Gedanken auszusprechen. Vielmehr kann eine gut überlegte Antwort zu einer schnellen Deeskalation führen.

Das hilft überhaupt nicht weiter

Phrasen wie „Beruhigen Sie sich doch“ sind in einer Konfliktsituation nicht hilfreich.


Diese Reaktion - „Beruhigen Sie sich doch“ - stellt eine unterschwellige Kritik am Gesprächspartner dar. Indirekt sagen Sie damit, dass Ihr Gegenüber keinen Grund hat, aufgebracht zu sein. Der Angreifer wird dadurch vermutlich nur wütender. Es ist eher unwahrscheinlich, dass nach einer solchen Bemerkung noch ein normales Gespräch möglich ist. Sinnvoller ist es daher, gezielte Strategien zur Deeskalation anzuwenden.

5 Strategien: Angreifern den Wind aus den Segeln nehmen

Schlagfertigkeit ist eine Fähigkeit, die manchen leichter fällt als anderen. Aber mit folgenden Tipps ist jeder in der Lage, souverän auf eine Wortattacke zu reagieren. Es gibt verschiedene Strategien, die dabei behilflich sind, erfolgreich zu kontern.

1. Umformulieren

Diese Strategie erzielt besonders dann eine Wirkung, wenn der Angriff als Frage verpackt ist. Ihr Kollege könnte beispielsweise sagen:

 „Sie haben tatsächlich nicht die leiseste Ahnung, wie Wettbewerb eigentlich funktioniert, oder?“

Dabei sollten Sie sich nicht die Mühe machen, eine ernsthafte Antwort zu geben. Die bösartige Unterstellung zielt darauf ab, die attackierte Person zu einer Rechtfertigung zu nötigen. Dadurch gerät die Person, die versucht, sich selbst zu verteidigen, in die Opferrolle. Sinnvoller ist es, die Demütigung in Form einer Gegenfrage offen zu legen. 

Strategie 1: Umformulieren

„Sie meinen also, Ihr Chef hat eine Assistentin eingestellt, die nichts von ihrem Job versteht?“


Damit sieht sich der Angreifer gezwungen, seine Aussage noch einmal zu überdenken. Das Aufzeigen der Unterstellung kann möglicherweise schon dazu führen, dass der Gesprächspartner seine erste Aussage zurückzieht und sich entschuldigt.

2. Um Wiederholung bitten

Auch diese Strategie zielt darauf ab, dem Unruhestifter die Möglichkeit zu lassen, sein Statement zurückzunehmen. 

Strategie 2: um Wiederholung bitten

„Würden Sie das bitte wiederholen?“

„Das habe ich nicht ganz mitbekommen. Wiederholen Sie das bitte?“

„Wiederholen Sie das bitte, ich bin nicht sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe.“


Dadurch verschaffen Sie sich auch selbst Zeit, weitere Strategien zurechtzulegen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Attackierende seine Unterstellung nicht zurückzieht. Möglicherweise melden sich in der Zwischenzeit auch Kollegen zu Wort, welche die Auseinandersetzung mitbekommen haben. Diese können dann mit ihrem neutralen Blickwinkel dazu beitragen, die Konfliktsituation aufzulösen.

3. Emotionen benennen

Bei diesem Vorgehen lassen sich sowohl eigene, als auch vermutete Gefühle des Gegenübers ansprechen. Das Benennen Ihrer Gefühle kann dem Provokateur klar machen, dass er Sie mit seinen Aussagen verletzt hat. Drücken Sie Ihre Emotionen beispielsweise wie folgt aus:

Strategie 3.1: eigene Gefühle ausdrücken

„Es trifft mich zutiefst, dass Sie an meinen Fähigkeiten zweifeln.“

„Es macht mich traurig, dass wir nicht ruhig miteinander reden können.“

„Es frustriert mich, dass Sie meinen Argumenten nicht zuhören.“


Oft kommt es in einem Gespräch auch zu Missverständnissen. Spricht man die eigenen Gefühle an, hat das Gegenüber die Chance, ein aneinander Vorbeireden aufzuklären. So gibt man dem Gesprächspartner die Möglichkeit, sich für seine Aussage zu entschuldigen.

Hilfreich kann es aber auch sein, wenn man die Gefühle anspricht, welche man hinter dem Angriff vermutet. Damit zeigt man, dass man sich für sein Gegenüber interessiert und versucht, den Konflikt aus seinen Augen zu sehen. Sie könnten folgende Worte verwenden:

Strategie 3.2: Gefühle des Angreifers ausdrücken

„Ich verstehe, dass Sie gerade sehr ärgerlich sind.“

„Sie haben allen Grund enttäuscht zu sein.“

„Ich sehe, dass Sie sehr frustriert sind.“


Durch diese Reaktion beton man, dass man den Gesprächspartner und seine Emotionen ernst nimmt. Das kann dabei helfen, das Gespräch in eine versöhnlichere Richtung zu lenken.

4. Redeschwall unterbrechen

Redet sich der Unruhestifter in Rage, kann man ihn dabei unterbrechen. Durch diese Zwangs-Redepause verschaffen Sie sich wieder die Oberhand über das Gespräch. Unverzichtbar ist dabei aber, nach der Unterbrechung einen einfühlsamen Satz zu sagen.

Strategie 4: Redepause verschaffen

„Verzeihung, ich verstehe, was Sie sagen möchten. Meine Meinung dazu ist…“

„Entschuldigen Sie die Unterbrechung, ich möchte kurz sichergehen, dass ich Sie richtig verstanden habe.“


Es ist nicht förderlich, den Redeschwall durch einen unhöflichen Kommentar oder Beleidigungen zu stoppen. Vielmehr sollte man klar machen, dass man den Gesprächspartner nur unterbrochen hat, damit er sich nicht zu sehr in seine Rage hineinsteigert. Anschließend findet man leichter zur Sachebene des Gesprächs zurück.

5. Ruhe bewahren

Bei der letzten Strategie geht es nicht primär darum, schlagfertig zu kontern. Vielmehr stellt sie ein wichtiges Grundprinzip dar, um eine Eskalation zu vermeiden. Eine angegriffene Person sollte tief durchatmen und die innere Ruhe bewahren. Das ist oft leichter gesagt als getan. Behält man aber im Hinterkopf, dass dieser Weg sehr zielführend ist, lohnen sich die Mühen bei der Umsetzung.

Strategie 5: Ruhig bleiben

Merken Sie, dass Ihr Geduldsfaden bald reist, können Sie notfalls die Situation verlassen.


Das ist zwar keine dauerhafte Lösung für einen Konflikt, kann aber dazu beitragen, dass sich die Gemüter erst einmal wieder beruhigen können.

Vorbeugende Überlegungen: Auf Attacken vorbereitet sein

Verbale Attacken können die Harmonie am Arbeitsplatz nachhaltig stören. Kommen solche Bemerkungen in Ihrem Büro öfter vor, ist es sinnvoll, sich auf eine solche Streitsituation vorzubereiten. Dazu schreibt man alle Phrasen auf, welche Kollegen häufig verwenden. Denken Sie an Situationen, in denen Sie sich mehr Schlagfertigkeit gewünscht hätten. Anschließend lassen sich mithilfe der oben genannten Strategien Antworten formulieren.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Lassen Sie sich von verbalen Angriffen nicht unterkriegen. Mit der richtigen Vorbereitung kontern auch Sie beim nächsten Mal nachhaltig. Dabei sollten Sie die Auseinandersetzung nicht nur negativ betrachten. Immerhin bietet sie Ihnen die Möglichkeit, Ihre Größe zu beweisen. Lässt man sich eben nicht auf das Niveau des Angreifers herab und beweist Schlagfertigkeit, beeindruckt das die Kollegen. So gehören Wortattacken in Ihrem Büro schon bald der Vergangenheit an.

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