Statt eine Lohnerhöhung anzubieten, suchen viele Unternehmen nach Strategien zur Nettolohnoptimierung. Das ermöglicht, das verfügbare Einkommen von Mitarbeitenden zu erhöhen, ohne dass die Bruttolohnkosten für Arbeitgeber wesentlich steigen. Auf diese Weise profitieren sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. Möglich ist die Nettolohnoptimierung dank gezielten steuer- und sozialabgabenfreien oder -begünstigten Zusatzleistungen. Der Gesetzgeber sieht dafür viele Alternativen vor.
Warum werden diese Strategien gebraucht?
Mit einem höheren Nettolohn steigt nicht nur die Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten. Gleichzeitig werden Unternehmen dadurch auch wettbewerbsfähiger, was im „War for Talents“ ein Vorteil sein kann.
Auf neue Arbeitnehmer wirkt das Unternehmen attraktiver, bestehende Mitarbeiter können besser gebunden werden. Durch gezielte Lohnbestandteile können Arbeitgeber außerdem sowohl die Sozialversicherungsbeiträge als auch die Lohnnebenkosten senken, wodurch sich die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens verbessert.
10 Möglichkeiten zur Nettolohnoptimierung für Unternehmen
Möglichkeiten zur Nettolohnoptimierung umfassen unter anderem diese Optionen:
- Betriebliche Altersvorsorge: Die betriebliche Altersvorsorge ist ein wichtiger Bestandteil der Nettolohnoptimierung. Arbeitnehmer können bis zu 8 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung steuerfrei in eine betriebliche Altersvorsorge einzahlen. Dank Arbeitgeberzuschüssen wird diese Maßnahme noch attraktiver. Der Vorteil für Arbeitgeber dabei ist, dass sie ihre Lohnnebenkosten reduzieren. Arbeitnehmer hingegen sparen Einkommensteuer und Sozialabgaben.
- Sachbezüge: Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern jeden Monat bis zu 50 Euro steuerfreie Sachbezüge gewähren. Dazu gehören zum Beispiel Tankgutscheine, Einkaufsgutscheine oder Jobtickets. Arbeitgeber können diese Ausgaben steuermindernd einsetzen, während Arbeitnehmer auf diese Sachbezüge keine Steuern und Sozialabgaben zahlen müssen, wodurch sich der monatliche Nettolohn effektiv erhöht.
- Essenszuschüsse: Ob in Form von Essensmarken oder vergünstigter Kantinenkost: Mit Essenszuschüssen können Mitarbeiter Geld sparen und es bleibt mehr von ihrem Netto übrig. Arbeitgeber können Zuschüsse im Wert von 7,50 Euro gewähren, allerdings nur an tatsächlichen Arbeitstagen. Urlaubs- oder Krankheitstage müssen abgezogen werden, weshalb es sich anbietet, im Schnitt 15 Tage pro Monat zu bezuschussen.
- Gesundheitskosten: Bis zu 600 Euro pro Jahr können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern steuerfrei für Maßnahmen zur Gesundheitsförderung erstatten. Dazu zählen Ausgaben für Rückenkurse, Präventionskurse, Fitness- oder Massageangebote. Langfristig lassen sich so Betriebskosten senken, da gesunde Mitarbeiter seltener krank sowie produktiver sind.
- Zuschuss zur Kinderbetreuung: Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern steuer- und sozialversicherungsfreie Zuschüsse zur Kinderbetreuung gewähren. Schließlich stellen die Kinderbetreuungskosten für viele Mitarbeiter eine hohe finanzielle Belastung dar. Die Höhe der Zuschüsse ist frei verhandelbar und gilt für Kinder bis zum Schuleintritt. Sie können für Kita-Gebühren, die Gebühren für Tagesmütter oder für betriebliche Betreuungseinrichtungen gezahlt werden. Für Arbeitnehmer liegt der Vorteil darin, dass sie keine Steuern- und Sozialversicherungsabgaben auf den Zuschuss zahlen müssen, wie er bei einer Gehaltserhöhung anfiele. Für Arbeitgeber liegt der Vorteil ebenfalls darin, dass sie keine erhöhten Sozialversicherungsabgaben leisten müssen.
- Mitarbeiterkapitalbeteiligung: Eine weitere attraktive Strategie zur Nettolohnoptimierung ist die Mitarbeiterkapitalbeteiligung. Diese wurde erst im Dezember 2024 von 1.440 Euro jährlich auf 2.000 Euro erhöht. Damit können Unternehmen ihre Beschäftigten steuer- und sozialabgabenfrei am Firmenerfolg beteiligen, zum Beispiel über Unternehmensanteile oder Aktienoptionen. Dieser finanzielle Anreiz kann Mitarbeitende dazu motivieren, sich stärker mit einem Unternehmen zu identifizieren.
- Fahrtkostenzuschuss: Für den Weg zur Arbeit können Unternehmen ihren Mitarbeitern steuerlich begünstigte Zuschüsse bezahlen. Dazu zählen zum Beispiel ÖPNV-Tickets oder Benzingutscheine. Auch eine Gehaltsumwandlung in ein Jobticket ist möglich. Dieses wird pauschal mit 25 Prozent besteuert.
- Firmenwagen: Überlässt ein Arbeitgeber einem Beschäftigten einen Dienstwagen zur Nutzung, dann ist dieser für den Mitarbeiter steuerfrei, wenn er nur zu beruflichen Zwecken und nicht privat genutzt wird. Ist auch eine private Nutzung vorgesehen, dann muss die Nutzung des Autos auch versteuert werden.
- Mitarbeiterrabatt: Viele Unternehmen überlassen ihren Mitarbeitern Waren oder Dienstleistungen, die sie selbst produzieren oder anbieten, zu einem vergünstigten Preis oder sogar kostenlos. Der Freibetrag, bis zu dem ein solcher Gegenwert nicht versteuert werden muss, liegt bei 1.080 Euro jährlich.
- Energiekostenzuschuss: Arbeitgeber können sich an den Strom- und Internetkosten ihrer Mitarbeiter im Homeoffice beteiligen. Dieser Zuschuss ist dann steuerfrei. Die Voraussetzung dafür: Der Zuschuss muss direkt an den Energieversorger gezahlt werden und er darf die tatsächlichen Kosten des Arbeitnehmers nicht übersteigen.
Das sind die Vorteile der Nettolohnoptimierung
Die Vorteile der Nettolohnoptimierung liegen auf der Hand. Für Arbeitnehmer bietet sie ein höheres Nettoeinkommen ohne, dass es einer höheren Steuer- und Abgabenlast bedarf. Von diesem Aspekt profitieren auch Arbeitgeber. Für Arbeitgeber können diese zusätzlichen Zahlungen eine Möglichkeit sein, Mitarbeiter auch ohne Gehaltserhöhung zufrieden zu stellen – davon profitieren letztlich ebenfalls beide Seiten.
Arbeitgeber können sich mit solchen Zusatzzahlungen als attraktiver Arbeitgeber positionieren, was sich positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt. Außerdem sparen sie auf diese Weise Lohnnebenkosten ein und können zum Beispiel mit Zuschüssen zu den Gesundheitskosten auch noch gleichzeitig einen Beitrag zur Förderung der Gesundheit und Vorsorge der Mitarbeiter leisten.
Am besten lassen sich Unternehmen zu diesem Thema gezielt beraten, denn nicht jede Maßnahme ist auch für jedes Unternehmen gleichermaßen geeignet. So ist zum Beispiel eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung nicht in jeder Unternehmensstruktur umsetzbar und auch nicht jedes Unternehmen kann seinen Mitarbeitern Kantinenverpflegung oder ein Firmenfahrzeug zur Verfügung stellen. Möglichkeiten für die finanzielle Entlastung als Alternative (oder auch Ergänzung) zur Gehaltserhöhung gibt es aber genug und es lohnt sich, die eigenen Möglichkeiten auszuschöpfen.
Fazit: Die richtige Strategie zur Nettolohnoptimierung lohnt sich für Arbeitgeber und für Arbeitnehmer
Es zeigt sich, dass erfolgreich umgesetzte Strategien zur Nettolohnoptimierung ein effektives Instrument sind, um die Attraktivität eines Unternehmens zu steigern und die finanzielle Situation der Mitarbeiter gleichzeitig zu verbessern.
Dank steuerfreier oder pauschalbesteuerter Vergütungsbestandteile lassen sich Gehaltssteigerungen ganz ohne hohe Zusatzkosten umsetzen. Davon profitieren Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen. Unternehmen sollten beachten, dass sie alle gesetzlichen Vorgaben einhalten, und dann kann sich die Nettolohnoptimierung für alle Beteiligten lohnen.