Geschäftsreisen der Zukunft werden effizienter, nachhaltiger und personalisierter.
Geschäftsreisen der Zukunft werden effizienter, nachhaltiger und personalisierter. © N. Savranska/AdobeStock

Mobilitätsmanagement 4.0: So reisen wir in Zukunft

Wie sich Menschen und Güter künftig fortbewegen, beeinflusst Unternehmen auch abseits der Mobilitätsbranche. Denn Mitarbeitende haben neue Mobilitätsbedürfnisse. Geschäftsreisen der Zukunft werden effizienter, nachhaltiger und personalisierter. Inklusive 6 Ideen für Feel-Good-Mobility in Unternehmen.

Angehörige der Generation Z können sich für altmodische Konzepte beim Thema Travel nicht begeistern. Sie wollen Mobilität anlassbezogen nutzen und trennen nicht mehr zwischen Dienstreise, Fuhrpark, Pendeln oder privat genutzten Angeboten. Ein klares Signal in Richtung Arbeitgebende, diese Bereiche nicht mehr voneinander abzugrenzen, sondern zu bündeln. Ein ganzheitlicher Ansatz verbessert die Effizienz und senkt die Kosten, erhöht aber vor allem die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und leistet einen positiven Beitrag zur Umwelt.

Reisen ganzheitlich betrachten

Bei größeren Firmen ist dieser Trend tatsächlich leicht rückläufig. Der Mittelstand arbeitet hingegen zunehmend an dem neuen Modell: In Unternehmen mit 10 bis 500 Mitarbeitenden gewinnt das ganzheitliche Mobilitätsmanagement an Popularität, wie der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) berichtet. Dabei werden eher die klassischen Bereiche von Geschäftsreisen, Fuhrpark und Dienstwagen gemeinsam gemanaged.

Komplexere, neue Faktoren werden nach wie vor gesondert betrachtet. Auch hier ein Appell an die Unternehmen, zukünftig auch die innovativen Themen in einen ganzheitlichen Kontext mit aufzunehmen. Das steigert die Arbeitgeberattraktivität und macht den Wert der Mobilität sichtbar.

Seamless Mobility

Seamless oder multimodale Mobilität beschreibt die nahtlos aufeinander abgestimmte Mobilitätskette von öffentlichen, privaten und kommerziellen Mobilitätsanbietern. Voraussetzung dafür sind autonome Mobilitätskonzepte, die Mobilitätsangebote in Echtzeit miteinander verknüpfen.

Niemand ist mobil, um an Haltestellen auf den Umstieg in ein Transportmittel eines anderen Dienstleisters zu warten oder unnötig lange Fahrwege in Kauf zu nehmen. Mobilität bedeutet auch ein smartes, komfortables Reisen. Dafür müssen die Verkehrsträger optimal kombiniert werden, um die Anforderungen der modernen Reisewelt zu erfüllen.

So können Reisende mit dem Fahrrad zu einer U-Bahn-Station fahren, mit der U-Bahn ins Stadtzentrum und von dort mit einem E-Scooter zum Arbeitsplatz. Business Traveller können mit der S-Bahn zum Airport gelangen und nach der Landung geht es in der jeweiligen Stadt weiter mit Car- und Bike-Sharing. Diese Form der Fortbewegung wird zunehmend wichtiger, da sie die großen Trends Mobilität, Klimaneutralität, Individualisierung und Digitalisierung zusammenbringt.

Last Mile Konzept

Mobilität wird künftig stärker als End-to-End-Leistung verstanden: Wer mitmischen will, muss Kunden die Mühsal der „Letzten Meile“ abnehmen. Die letzte Meile ist der letzte Teilabschnitt einer Wegkette, der Nutzende unmittelbar anbindet. Verkehre der letzten Meile im Innenstadtbereich haben eine besondere Relevanz für die Infrastruktur und die Logistik. Für das Gelingen eines nachhaltigen und nahtlosen Mobilitätssystems wird die letzte Meile immer mehr zum kritischen Nadelöhr, sowohl für private als auch für Geschäftszwecke.

Wie großartig wäre es, wenn man mit dem ÖPNV zu einem Geschäftstermin fahren kann und dann die „letzte Meile“ zum Standort des Kunden über Bike- oder E-Scooter Sharing zurücklegen kann. Auch hier kann die multimodale Mobilität den Engpass überbrücken und über Mobility Hubs und innovative Konzepte Lösungen schaffen.

Feel-Good-Mobility

Feel-Good Mobility im Unternehmen beschreibt Konzepte, die nicht nur funktional und effizient sind, sondern auch auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden abzielen. Arbeitsmobilität wird so gestaltet, dass sie Gesundheit fördert und die Zufriedenheit steigert. Unternehmen, die solche Ansätze verfolgen, erkennen, dass die Art und Weise der Fortbewegung einen direkten Einfluss auf Motivation, Produktivität und Work- Life-Balance hat.

6 Ideen für Feel-Good Mobility in Unternehmen

1. Nachhaltige und umweltfreundliche Mobilitätslösungen

  • Fahrradförderung: Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden mittlerweile Diensträder oder E-Bikes an, häufig als Teil eines Gehaltsumwandlungsmodells (z. B. Fahrrad-Leasing). Dies fördert nicht nur eine nachhaltige Mobilität, sondern steigert auch die Gesundheit und Fitness der Mitarbeitenden.
  • Fahrradinfrastruktur: Der Bau von sicheren Abstellmöglichkeiten, Ladestationen für E-Bikes und Duschmöglichkeiten im Büro unterstützt die Entscheidung, das Fahrrad statt des Autos zu nutzen.
  • E-Mobilität: Die Bereitstellung von Elektrofahrzeugen oder Carsharing-Lösungen sowie Ladestationen am Arbeitsplatz tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck der Mitarbeitenden zu reduzieren und machen nachhaltige Mobilität attraktiver.

2. Stressfreie Geschäftsreisen

  • Geschäftsreisen sind oft eine Quelle von Stress. Unternehmen können durch die Optimierung von Reiseprozessen und die Integration von angenehmen Reisemöglichkeiten für ihre Mitarbeitenden eine „Feel-Good-Erfahrung“ schaffen. Dazu gehören z. B. die Wahl komfortabler Verkehrsmittel (z. B. Zug statt Flugzeug für Kurzstrecken), Lounge-Zugang oder die Möglichkeit, die Reisen mit Freizeitaktivitäten zu kombinieren.
  • Digitale Tools, die das Buchen, Verwalten und Abrechnen von Reisen vereinfachen, entlasten die Mitarbeitenden zusätzlich und tragen zu einem reibungslosen Ablauf bei.

3. Corporate Mobility für Gesundheit und Wohlbefinden

  • Unternehmen können Gesundheitsinitiativen mit Mobilitätsprogrammen verknüpfen, z. B. durch Fitness-Challenges, die zum Fahrradfahren oder Spazierengehen motivieren. Auch Programme, die regelmäßig Bewegung in den Arbeitsalltag integrieren, tragen zum körperlichen Wohlbefinden bei.

4. Ruhige und entspannte Arbeitsumgebung durch dezentrale Büros

  • Dezentrale Arbeitsorte oder Co-Working Spaces, die näher an den Wohnorten der Mitarbeitenden liegen, verringern lange Pendelzeiten und fördern eine entspannte Anreise. Weniger Zeit im Verkehr und geringere Distanzen führen zu einer besseren Work-Life-Balance und einem positiveren Arbeitsumfeld.
  • Manche Unternehmen bieten Shuttle-Services oder organisieren Mitfahrgelegenheiten, um den täglichen Arbeitsweg zu vereinfachen und den Stress des Pendelns zu minimieren.

5. Technologiegestützte Mobilitätserfahrungen

  • Unternehmen setzen zunehmend auf Apps und digitale Tools, um Mobilitätsangebote übersichtlich und zugänglich zu machen. Mit diesen Apps können Mitarbeitende in Echtzeit die besten Optionen zur Arbeit oder zu Terminen finden, CO₂-sparende Routen planen oder verschiedene Verkehrsmittel kombinieren, um den Arbeitsweg so angenehm wie möglich zu gestalten.
  • Digitale Wellbeing-Plattformen können zudem helfen, Mobilität in ein ganzheitliches Gesundheitskonzept zu integrieren, indem sie Bewegung, Ruhezeiten und gesunde Routinen fördern.

6. Gemeinschaftsfördernde Mobilität

  • Unternehmen können durch gemeinsame Mobilitätsinitiativen das Teamgefühl und den Austausch fördern. Beispielsweise könnten Carpooling-Programme eingerichtet werden, um den Arbeitsweg effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Kommunikation und den Zusammenhalt unter den Mitarbeitenden zu fördern.
  • Auch Team-Ausflüge mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln oder Firmenaktionen, die nachhaltige Mobilität zum Thema haben, steigern nicht nur das Bewusstsein für umweltfreundliche Lösungen, sondern fördern auch die Zusammenarbeit und den Teamgeist.