Bevor Eva Scheuba sich als Coach, Supervisorin und Trainerin selbstständig machte, hat sie als Angestellte immer wieder Konflikte im Arbeitsumfeld erlebt. Sie erzählt, dass während ihrer Zeit als Auszubildende und später als Mitarbeiterin im Verwaltungsbereich das klassische Konflikt-Thema „ausgiebiges Lüften“ im Mittelpunkt stand.
„Damals war ich die Jüngste im Team und habe mich noch nicht so viel getraut“, sagt Eva Scheuba. „Leider gab es mit einem Teammitglied keine Einigung, ich habe ständig gefroren. Also habe ich mit meiner Führungskraft gesprochen, doch auch dort bekam ich keine Unterstützung.“
Später als Personalleiterin habe es Konflikte zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitenden gegeben, dann saß sie nicht selten „zwischen den Stühlen“. Aus diesen Erfahrungen lernte sie, dass es Kompetenzen und ein Repertoire an Lösungswegen zur Klärung braucht, um mit Konflikten angemessen umzugehen.
In ihren drei Studiengebieten Betriebswirtschaft, Sozialwissenschaft und Psychologie hat sich Eva Scheuba mit Konflikten beschäftigt und sich zur systemischen Beraterin und Mediatorin weitergebildet. Heute unterstützt sie Führungskräfte und Teams in Präsenz im Rhein-Main-Gebiet und online bundesweit: „Ich mag Konflikte sogar ganz gern, weil sie mir selbst oft einen Anlass zur Veränderung gegeben haben. Und man lernt bei dem Thema nie aus.“
„Es ist wichtig, eine eigene Haltung zum Umgang mit Konflikten zu entwickeln“, sagte Eva Scheuba. „Manchmal gibt es einen guten Grund, einem Konflikt auszuweichen, wenn Hierarchie oder Machtgefälle eine Rolle spielen oder Ängste oder Abhängigkeiten erlebt werden.“ Auch Loyalitäten oder Freundschaften in beruflichen Kontexten können uns dazu bringen, etwas harmonischer zu sein, als wir es gerne wären.
Letztlich sei es wichtig, eine bewusste Entscheidung zu treffen: Will ich in den Konflikt einsteigen oder wähle ich die Kuschelvariante? Eva Scheuba hat einige hilfreiche Testfragen
zum Umgang mit Konflikten entwickelt. Wenn Sie sich in der einen oder anderen Situation wiedererkennen, könnte es sein, dass Sie schon einmal in die Harmoniefalle getappt sind.
1. Fällt es Ihnen schwer, NEIN zu sagen?
Sie haben eine volle To-do-Liste und stehen kurz vor Ihrem Urlaub. Deshalb haben Sie sich vorgenommen, keine weiteren Aufgaben mehr anzunehmen. Kurz nachdem Sie diesen Vorsatz gefasst haben, bitten zwei Teammitglieder Sie um Unterstützung. Als Sie das mit Hinweis auf Ihre eigene Situation ablehnen, werden diese pampig und werfen Ihnen mangelnde Kollegialität vor. Sie haben Angst, dass es weiter eskaliert und lenken schnell ein.
2. Bagatellisieren Sie Streitigkeiten oder vermeiden Sie bewusst den Begriff „Konflikt“?
Es fällt Ihnen schwer, Streit zu ertragen und Sie versuchen, sich diesen selbst schön zu reden oder Betroffene zu beruhigen. Auch den Begriff „Konflikt“ nehmen Sie nur selten bis gar nicht in den Mund. Ein kleines Missverständnis, eine kurze Auseinandersetzung, ein wenig Reibung muss doch nicht gleich ein Konflikt sein, oder?
3. Meiden Sie bewusst den Kontakt mit bestimmten Teammitgliedern oder Vorgesetzten?
Beispielsweise nehmen Sie bewusst immer nur dann Urlaub, wenn Ihre Vorgesetzten nicht im Urlaub sind, um den Kontakt möglichst gering zu halten. Ein weiteres alltägliches Beispiel ist, dass Sie bei Fragen nur Ihre Lieblingskollegin oder Ihren Lieblingskollegen ansprechen, obwohl die interne Zuständigkeit längst gewechselt hat.
4. Wissen Sie nicht, wie Sie in Konflikten reagieren sollen?
Sie merken, dass es Ihnen schwer fällt, in Konflikten die passenden Worte zu finden und adäquat zu reagieren. Sie haben Angst, in ein Fettnäpfchen zu treten. Sie halten sich zurück und überlassen die Lösung anderen Beteiligten. Oder Sie schauen gerne über einen bestehenden Konflikt hinweg. Es ist Ihnen wichtig, dass Sie nicht tiefer in den Konflikt verwickelt werden.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in working@office. Bestellen Sie hier Ihr kostenloses Probeabo.